SIGMA 60-600MM F4.5-6.3 DG OS HSM SPORTS | Testbericht

... © Alexander Müller

SIGMA 60-600MM F4.5-6.3 DG OS HSM SPORTS | Testbericht

... © Alexander Müller
Wie kam’s dazu?

Ich bin nun über 2 Jahren Besitzer des Sigma 60-600mm 4.5-6.3 Sports. Zeit für ein ausführliches Review, wie es mir mit diesem gewaltigen Tele-Objektiv gegangen ist.

Meine Tele-Ausstattung davor bestand aus einem Canon 70-200mm 2.8 plus einem 2x Converter, der daraus ein 140-400mm 5.6 machte, allerdings zu teilweise deutlichen Qualitätsabstrichen. Irgendwann reichte mir diese Qualität (ich musste für gute Schärfe auf f/8 abblenden) und die 400mm nicht mehr und ich suchte nach einem Objektiv bis 600mm. Damals standen vor allem das 150-600mm von Sigma und Tamron in der Auswahl. Da ich damals bereits mehrere Sigma-Linsen hatte und von ihnen überzeugt war, entschied ich mich für ein Sigma Objektiv und lernte kurz darauf das 60-600mm kennen, das mich von der Brennweite bis zur Lichtstärke überzeugte und seither mein Haupt-Teleobjektiv ist. Dies war übrigens noch bevor ich Sigma Ambassador wurde.

Hard Facts

Das Sigma 60-600mm 4.5-6.3 kostet ca. € 1.800. Es wiegt 2,7 kg plus Streulichtblende, womit man insgesamt auf knapp über 3kg kommt. Das Material ist sehr hochwertig aus einem Materialmix aus Magnesiumlegierung, temperaturstabilen und Kohlenfaser-verstärkten Kunststoffen sowie einem Messingbajonett. Es gibt einen Lock-Schalter für das Fixieren der eingezeichneten Brennweiten-Stufen, einen Fokusbegrenzer auf Full, Nahbereich bis 6m und 6m bis Unendlich. Die Stativschelle ist im Format Arca Swiss 3/8 Zoll. Die Nahgrenze ist brennweitenabhängig und beträgt bei 60 mm sehr gute 60 cm, was einem Arbeitsabstand von nur rund 28,5 cm entspricht. Seinen maximalen Abbildungsmaßstab von sehr guten 1:3,4 erreicht das Objektiv bei 200 mm, bei 600 mm liegt die Naheinstellgrenze bei 2,60 m.

Die Stärken
  • Die Schärfe! Die Abbildungsqualität ist spitze! Auch bei Offenblende ist das Motiv gestochen scharf und ich konnte auch keinen Qualitätsabfall bei bestimmten Brennweiten erkennen. Landschaften fotografiere ich gerne mit f/8, alles andere bei Offenblende. Der 10x-Zoom wirkt sich meiner Erfahrung nach nicht erkennbar negativ auf die Bildqualität aus.

  • Die Verarbeitungsqualität ist enorm gut und es hält auch Nässe und Kälte sehr gut aus. Ich war damit im strömenden Regen unterwegs (bitte nur auf eigene Gefahr nachmachen!) und konnte mich darauf verlassen.

  • Der große Brennweitenbereich ist unglaublich spannend und ermöglicht einen Ausflug ohne die Gefahr, dass ein Motiv zu nahe heran kommt.

  • Die Naheinstellgrenze! Es wirkt fast schon wie ein Makro, wenn man bei 200mm mit Abbildungsmaßstab 1:3,4 fotografiert. Durch das große Objektiv ist das Motiv dann nicht mal 30cm von der Frontlinse entfernt.

  • Die Stativschelle im Arca-Swiss Form
Die Schwächen
  • Das Gewicht! Wer nicht gerne schwere Linsen dabei hat, ist hier definitiv an der falschen Stelle! Ohne Einbein oder Stativ ist das Objektiv nur schwer zu verwenden. 

  • Auch wer gerne preislich am unteren Ende bleibt, ist hier nicht gut aufgehoben. Mehr Schwächen fallen mir jedoch nicht ein.
Für die Zahlen-Nerds

Ich habe mir in Lightroom anzeigen lassen, welche Brennweiten ich am häufigsten verwende. Fast die Hälfte der Zeit nutzte ich das „obere Ende“ 600mm. Unter 150mm war sie zwar nur 12% der Zeit im Einsatz, aber auch auf die hätte ich nicht verzichten wollen.

Auch beim Betrachten meiner besten Fotos (solche, die ich in Lightroom mit mindestens 4-Sternen bewertet habe) ergibt sich übrigens ein ähnliches Bild.

Fazit

Wer mit einem dem Gewicht und der Größe leben kann und auch den (völlig angemessenen) Preis dafür bezahlen möchte, wird hier nicht enttäuscht sein. Es ist seit dem Kauf vor 2 Jahren ein treuer Begleiter, den ich nie bereut habe und von dem ich auch einige Fotokurs- und Fotoreise-TeilnehmerInnen überzeugen konnte.