TESTBERICHT | MARKUS MORAWETZ

SIGMA fp L

TESTBERICHT
MARKUS MORAWETZ

SIGMA fp L

Mein Date
mit der Sigma FP L

Ein zentraler Aspekt in meinem Leben als Fotograf ist meine unersättliche Kreativität. Das Verlangen, immer Neues auszuprobieren, mich kontinuierlich weiterzuentwickeln und meinen Horizont zu erweitern, ist für mich von höchster Bedeutung. Stillstand? Das kommt für mich nicht infrage!

Meine verlässlichen Arbeitstiere habe ich bereits gefunden. Ich kann mich blind auf sie verlassen und beherrsche sie selbst mit den Zehen im Schlaf. Doch andererseits suche ich immer wieder nach Kameras und Objektiven, die mich herausfordern. Denn das volle Potential solcher Ausrüstung entfaltet sich oft erst, wenn man sich voll und ganz darauf einlässt und vielleicht sogar eine Prise Glück hinzukommt.

Die Sigma FP-L – Ein Megapixel-Monster im Miniaturformat. Ihr äußeres Erscheinungsbild bricht mit der Norm, aber was ist schon die Norm? Mit einem Leica L-Mount und beeindruckenden Videofunktionen war ich einfach neugierig und musste diese Kamera selbst auf die Probe stellen.

Eine kleine Diva
– aber eine zum verlieben.


Die Sigma FP-L – Ein Pixelmonster (61 Mpx), das sich sehen lassen kann. Als erfahrener Fotograf, der bereits mit vielen Kameras mit hohen Megapixelsensoren gearbeitet hat, kann ich ehrlich sagen, dass die Sigma sich vor keiner davon verstecken muss.
Die Kamera überrascht mit einem unglaublichen Dynamikumfang und erzeugt Bilder von erstaunlicher Schärfe. Selbst bei höheren ISO-Werten bleibt das Rauschen angenehm mit viel Charme. Was die Farben direkt aus der Kamera betrifft, habe ich mich verliebt – es ist schwer in Worte zu fassen, aber sie haben etwas ganz Eigenes und erzeugen ein wahres Wow-Gefühl. Man könnte sagen, es war Liebe auf den ersten Blick. Die Video-Funktionen sind absolut top – technisch gesehen sind alle erforderlichen Kriterien mehr als erfüllt, da gibt es definitiv ein großes grünes Häkchen!

Nun zur Haptik – wie fühlt
sich die Kamera an?

Diese Kamera verfügt grundsätzlich über keinen integrierten Sucher (es gibt zwar einen ausgezeichneten externen, der Spaß macht, aber die Kamera etwas klobig wirken lässt). Daher erfordert ihre Verwendung eine leicht andere Herangehensweise. Ich habe mich mehr als fünfmal erwischt, wie ich durch einen Sucher blicken wollte – geht nicht. Aber man gewöhnt sich erstaunlich schnell daran. Außerdem gibt es einige großartige L-Mount-Objektive, die von ihrer Größe her perfekt zur Kamera passen, wie das Sigma 24/2, 35/2 und 50/2. Sie bieten schnellen Autofokus, wunderschönes Bokeh und sind wirklich klein und kompakt. Nur sehr wenige Konkurrenten können da mithalten.

Für mich hat die Kamera jedoch mit manuellen Objektiven einen besonderen Reiz. Dank diverser Adapter lassen sich großartige zb Leica M-Mount-Objektive an die FP-L anbringen. Mit Fokus-Peaking und Bildstabilisator macht das richtig Spaß und bringt mich dazu, besonders kreativ zu sein.

Fazit

In meiner Review geht es nicht um technisches Pixel-Peeping, nicht um das letzte Gramm Gewicht und nicht um Schwarz oder Weiß. Ich bin ein Herz- und Bauchmensch, und die Kamera, die ich immer bei mir haben möchte, soll Emotionen wecken. Und das schafft die Kleine spielend. Ob bei Streifzügen durch den Wald oder beim Streetfotografieren in engen Gassen, mit dieser Kamera sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Wenn ich mir etwas wünschen könnte, wäre es ein klappbares Display und vielleicht einen kleineren Sucher. ABER genau diese Ecken und Kanten (im wahrsten Sinne des Wortes) machen diese Kamera so liebenswert.